Ab 2050 will die Europäische Union vollständig treibhausgasneutral sein. Um dieses ebenso hehre wie auch anspruchsvolle Ziel erreichen zu können, haben das Europäische Parlament sowie die Mitgliedsstaaten der EU im Oktober 2022 eine wichtige Entscheidung getroffen: Vom Jahre 2035 an sollen in der Europäischen Union nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden. Dieser Beschluss bedeutet das Ende von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren, den klassischen Benzinern und Diesel-Fahrzeugen.

Während die Pläne der europäischen Umweltministerien bereits im Juni 2022 vorgelegt wurden, konnten die EU-Mitglieder und das Europäische Parlament nun eine finale Einigung erreichen. Die Flottengrenzwerte, welche Autoherstellern vorschreiben, wie viel Kohlenstoffdioxid (CO2) ihre neuproduzierten Fahrzeuge ausstoßen dürfen, sollen bis 2035 auf null sinken.

Neben der Förderung von vollelektrischen E-Fahrzeugen, den Vorgaben für Industrie und Mineralölunternehmen, die CO2-Emissionen jährlich zu senken oder weiteren Angeboten wie dem ebenfalls kürzlich vorgestellten 49-Euro-Ticket soll so langfristig das Klima geschützt werden. Außerdem kann mit diesen und weiteren Maßnahmen die Mobilitätswende in Deutschland und Europa weiter vorangetrieben werden.

Das „Verbrenner-Verbot 2035“: Viele offene Fragen

Das Ziel von vollständig emissionsfreien Fahrzeugen zum Jahr 2035 sei zwar, so der Umweltausschuss des EU-Parlaments, endgültig bestätigt; 2026 soll die Entscheidung auf europäischer Ebene allerdings noch einmal überprüft werden. Zudem soll auch untersucht werden, ob der Einsatz von E-Fuels für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in Zukunft ebenfalls in Frage käme. Dabei handelt es sich um rein synthetische Kraftstoffe, die primär aus Kohlendioxid und Wasser gewonnen werden können. Mit den E-Fuels könnte nach gründlicher Prüfung eine Art Hintertür für Benziner und Diesel-Fahrzeuge entstehen.

Da viele Fragen in Bezug auf das „Verbrenner-Verbot 2035“ noch nicht endgültig geklärt sind, lässt sich auf Seiten der Politik und der Bevölkerung in Europa momentan noch eine gewisse Unsicherheit beobachten. Während Menschen, die schon heute ein vollelektrisches Auto besitzen und fahren, von dieser Regelung selbst kaum betroffen sind, fragen sich viele Halter eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor, ob sie ihre Autos ab 2035 überhaupt noch fahren dürfen.

Sofern die konkreten Pläne der EU und des Europäischen Parlaments 2026 nicht gekippt werden sollten, können Halterinnen und Halter von Benzinern und Diesel-Fahrzeugen (noch) aufatmen. Auch ab 2035 wird es erlaubt sein, auf europäischen Straßen mit einem „alten Verbrenner“ zu fahren. Der Gebrauchthandel mit solchen Fahrzeugen soll in Zukunft ebenfalls weiterhin erlaubt sein. Bisher gibt es keine Intentionen, Autos mit Verbrennungsmotor vollständig zu verbieten beziehungsweise von den Straßen in Deutschland und Europa zu verbannen.

Weniger Benziner, weniger CO2-Emissionen

Durch ein Verbot der Neuproduktion und Zulassung solcher Fahrzeuge entstehen allerdings zwangsläufig Konsequenzen für Halter und Fahrer nichtelektrischer Autos und Transporter. So könnten diese auf dem Gebrauchtmarkt und auch entsprechende Ersatzteile aufgrund des endgültigen Produktionsstopps im Jahr 2035 immer seltener, damit auch gefragter und letztlich immer kostspieliger werden. Auch in Hinblick auf die Versorgungsinfrastruktur in Bezug auf Benzin und klassische Tankstellen im Allgemeinen sind diverse Entwicklungen noch kaum vorauszuplanen.

So ist momentan nur schwer einzuschätzen, wie sich die in diesem Jahr ohnehin schon stark angestiegenen Preise für Benzin und Gas im Allgemeinen entwickeln werden. Der Unterhalt eines Wagens mit Verbrennermotor sollte daher im Laufe der kommenden Jahre, spätestens ab 2035, immer teurer werden. Auch viele Tankstellen könnten aufgrund immer höherer Preise und sinkender Nachfrage schließen, sofern diese nicht mit der Zeit gehen und eine passende Ladeinfrastruktur für vollelektrische Fahrzeuge anbieten.

Zwar steigen aufgrund der aktuellen weltpolitischen Situation in den vergangenen Monaten zwar auch die Kosten für Strom teilweise stark an, mittel- und vor allem langfristig sollte der Unterhalt eines E-Autos im direkten Vergleich allerdings wesentlich günstiger bleiben. Mit dem Ausbau und der Förderung nachhaltiger Energiegewinnungssysteme, etwa immer mehr und leistungsfähigeren Solar- und Windanlagen, sollte sich die Problematik bei der Gewinnung von Elektrizität ohnehin in den kommenden Jahren relativieren.

Die Mobilitätswende: Bessere Ladeinfrastruktur, größere Verbreitung vollelektrischer E-Autos

Wie schon erwähnt benötigt das Ende neuer Fahrzeuge mit umwelt- und klimaschädlichem Verbrennungsmotor im Jahr 2035 auch einen Ausbau der europäischen und deutschen Ladeinfrastruktur im großen Stil. Die Entwicklung der letzten Jahre in diesem Bereich stimmt allerdings optimistisch. So waren zum 1. September 2022 bei der Bundesnetzagentur etwa 70.000 öffentlich zugängliche Ladestationen für E-Autos gemeldet. Das sind etwa 28.400 Ladepunkte mehr als zu Beginn der Vorjahres.

Der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) bewertet den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland in der letzten Zeit als gut. Auch der ADAC begrüßt das Ende neuer Verbrenner ab 2035 und die wachsende Akzeptanz und Verbreitung vollelektrischer Autos in der Bevölkerung. Er betont zudem die Bedeutung fallender Preise und damit für immer mehr Menschen finanzierbarer E-Autos, auch im Klein- und Kleinstwagensegment. Nur auf diesem Wege könne sichergestellt werden, dass E-Mobilität für alle erschwinglich und tragbar werden kann.

Auch wir von GrienGo setzen uns heute wie auch in Zukunft voll dafür ein, die Ladeinfrastruktur in Deutschland konstant auszubauen und so unseren Teil zur Mobilitätswende und zum Umwelt- sowie Klimaschutz beizutragen. Mit unseren modernen, nachhaltigen Dienstleistungen errichten wir immer mehr Ladestationen im halböffentlichen Raum und unterstützen so die Verbreitung und gesellschaftliche Akzeptanz der Elektromobilität.

Fahren. Laden. Grienen. Mach es einfach.